Die Wurzeln unseres Jugendverbandes liegen in Leipzig zur Zeit der Industrialisierung und gehen zurück auf den Anthropologen und Arzt Dr. Daniel Gottlieb Moritz Schreber (1808-1861). Dieser hatte sich in seiner Tätigkeit als Arzt und Orthopäde unter anderem für eine freie Betätigung der körperlich weniger gut entwickelten Arbeiterkinder auf Spielplätzen und Sportanlagen eingesetzt.

Er beschrieb, dass das Spiel von Kindern und Jugendlichen, der Sport und insbesondere das Turnen wichtige Bestandteile der allseitigen gesunden Entwicklung der Jugend sein sollten. Das müsse insbesondere von den Behörden und allen an der Erziehung beteiligten Kräften dringend gefördert werden. Er gründete 1845 den ersten Leipziger Turnverein der allgemeinen Jugenderziehung und Jugendpflege. Im Jahre 1864 wurde von Schrebers Schwiegersohn in Gedenken an ihn der erste Leipziger Erziehungsverein "Dr. Schreber" gegründet.

Der erste "Schreberverein" in Leipzig machte es sich zur Auflage, "neben der Behandlung erzieherischer und schulischer Fragen für die Jugend große, freie Spielplätze zu schaffen und auf ihnen gemeinsame, planmäßige und überwachte Spiele einzurichten und zu unterhalten."

Der heutige "Schrebergarten" ist ein Produkt dieser Vereinsbemühungen. Im Rahmen naturverbundener Erziehung wurden Experimente mit Beeten unternommen, die von Kindern angelegt und auch unterhalten werden sollten.
Später übernahmen die Eltern die Beete, zäunten sie ein, errichteten kleine Holzbauten für Gartengeräte und Schlechtwetter und bildeten Gemeinschaften von "Schrebergärtnern". Daraus entwickelte sich in Sachsen und in einigen Provinzen Preußens die "Schrebergartenbewegung", die schon bald nach der Jahrhundertwende Mitgliederzahlen aufweisen konnte.

Nach dem 1. Weltkrieg existierten bereits im gesamten Reich Schrebergärten, insbesondere in der Gegend von Ballungsgebieten und es wurden überregionale Organisationen gebildet. Dadurch fand auch die ursprüngliche "Schreberjugendarbeit" wieder stärkere Beachtung. Die Jugendgruppen und die JugendleiterInnen kümmerten sich in den Kleingartenanlagen um die Betreuung der Kinder und Jugendlichen. Sie führten Turn- und Sportveranstaltungen, Schularbeitszirkel, Rad- und Wanderfahrten, Erholungslager in den Kleingartenanlagen, sog. "Milchkolonien" und später auch spezielle Angebote für arbeitslose Jugendliche durch. Derzeit war die Schreberjugend reichsweit organisiert. Als Fachsparte der Kleingartenorganisation war sie in den meisten Kolonien vertreten und positionierten sich bei entsprechenden Konferenzen zu aktuellen jugendpolitischen Fragestellungen.

Folgerichtig wurde die Schreberjugend als Teil der Arbeiterjugendbewegung 1934 von den Nationalsozialisten verboten.
Schon bald nach der Befreiung vom Nationalsozialismus gründeten sich neue Schreberjugendgruppen, die sich als erste in Norddeutschland zur "Arbeitsgemeinschaft Schreberjugend" zusammenschlossen. 1951 war der überregionale Aufbau soweit abgeschlossen, daß auf dem Verbandstag der Deutscher Kleingärtner in Hannover die "Deutsche Schreberjugend" als eigenständiger, unabhängiger Jugendverband gegründet wurde. 1954 wurde die Deutsche Schreberjugend als Vollmitglied in den Deutschen Bundesjugendring aufgenommen.

Heute ist die Deutsche Schreberjugend in vielen Bundesländern vertreten und als selbständiger Jugendverband und mit seiner Arbeit längst über den "Gartenzaun" hinausgewachsen.
So, wie auch seit weit über 50 Jahre schon in Bergkamen.

Quelle: http://deutsche-schreberjugend.de/